Zum Gedenken an Hiroshima und Nagasaki

Oppenheimer einer der Hauptverantwortlichen des Atombombenabwurfs
und Wegbereiter heutiger Atompolitik der USA

Im Jahr 1957 forderte die Adenauer/Strauß-Regierung eine atomare Bewaffnung der Bundeswehr. Dagegen richteten sich führende Atomphysiker in ihrer „Göttinger Erklärung“. Es war das erste und letzte Mal, dass sich Wissenschaftler öffentlich in die deutsche Außenpolitik einmischten und mit Arbeitsverweigerung drohten.

Aus heutiger Sicht waren die Unterzeichner in ihren Forderungen aber viel zu zaghaft und saßen außerdem einem fatalen Trugschluss auf. Denn abgelehnt wurde nur die Beteiligung Deutschlands am atomaren Wettrüsten und auch nur diese militärische Ausrichtung von Atomforschung. Die „friedliche Verwendung“. der Atomenergie sollte nach dem Willen der Physiker dagegen „mit allen Mitteln“ gefördert werden. Dabei hätten ihre eigenen Biografien sie lehren können, dass eine Trennung von „ziviler“ und „militärischer“ Atomtechnik im Prinzip unmöglich ist:

Ein Großteil der 18 Unterzeichner der Göttinger Erklärung war auch schon unter Hitler an Atomprojekten beteiligt, ein Drittel von ihnen in führenden Positionen im „Uranverein“. Auch wenn sich die Wissenschaftler bei ihren Kernspaltungsexperimenten während des Zweiten Weltkriegs als unpolitische Grundlagenforscher sahen, so war doch allen klar, dass ihr Auftrag darin lag, letztendlich eine deutsche Atombombe zu entwickeln. Technische Unzulänglichkeiten und der Verlauf des Krieges verhinderten die Ausführung. Doch ihr wissenschaftlicher Ehrgeiz blieb ungebrochen.

Es ist nicht unbedingt überraschend, dass Robert Oppenheimer diese Erklärung nicht unterzeichnete, denn trotz der Erfahrungen des Angriffes und Unheils von Hiroshima und Nagasaki hat Oppenheimer 1957 gesagt, dass die USA in der Lage sein müssen, einen begrenzten Krieg zu führen – wenn möglich einen konventionellen – einen begrenzten Atomkrieg wenn nötig; wir müssen rechtzeitig darauf vorbereitet sein…

Robert Oppenheimer wurde am 22. April 1904 in New York City geboren. Er wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. In Harvard studierte er ab 1922 Latein, Griechisch, Physik und Chemie.

Aufrund seiner Fazination radioaktiven Stoffen gegenüber, reiste Oppenheimer noch vor seinem Studium 1921 nach Joachimstal, um dort nach Pechblende zu suchen. Er schloss in Havard sein Studium mit „summa cum laude“ ab. Es kam seinen neigungen zur theoretischen Physik und Quantenmechanik entgegen, dass Max Born ihm eine Stelle an der Universität in Göttingen anbot, wo er dann andere berühmte Physiker kennen lernte, u.a. Niels Bohr und Paul Dirac, und wo er 1927 promovierte.

Oppenheimer konzentrierte seine frühe Forschung auf die Energieprozesse von subatomaren Partikeln wie Elektronen, Positronen und auf kosmische Strahlung. Die Quantentheorie war einige Jahre zuvor aufgestellt worden und nun bekam Oppenheimer von der Universität die Gelegenheit, seine ganze Laufbahn ihrer Erforschung zu widmen.

Er liebte Amerika und – wie er sagte – wurde 1942 endlich in die Lage versetzt sie als dominierende Nation zu unterstützen, die gegen Deutschland den Krieg gewinnen kann.

In Reden die er 1945 hielt, sah Oppenheimer die Atombombe als große Gefahr, aber auch als große Hoffnung. Das bedeutet, dass er zwar für Kontrolle eintrat, aber unter der Vorherrschaft von den USA, die im Besitz der Waffen sind.

Es heißt, dass er sich gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe während des Kalten Kriegs ausgesprochen hat, aber sagte auch, dass er sie während des 2. Weltkrieges, wenn es möglich gewesen wäre, entwickelt hätte.

Noch in seinem McCarthy-Prozess 1954 führte er aus, dass er nicht dafür eingetreten ist, die Atombombe nicht zu verwenden. Es sagte, dass er alles gemacht hätte, was von ihm verlangt worden wäre, einschließlich Bomben aller verschiedener Formen, wenn er sie nur für technisch herstellbar gehalten hätte.

Sein Ziel war von Anfang an der Bau einer Atombombe – schon seit er 1939 von Niels Bohr von der durch die Uranspaltung freiwerdenen Energie erfuhr. Er machte noch am gleichen Tag eine Überschlagsrechnung der kritischen Masse.

Oppenheimer wollte in den Augen der Welt Ausserordentliches erreichen. Er war besessener theoretischer Physiker und krankhaft besessen, Erfolg zu haben und Ehrungen zu bekommen. Täglich wurde in seinem Büro gesammelt, was publiziert wurde.

Im Oktober 1942 wurde Oppenheimer die Leitung des geplanten Labors für Physikalische Waffenforschung in den USA angeboten. Er fand das Projekt technisch interessant und sagte zu. Er wählte Los Alamos in New Mexico als Standort für das neue Labor aus. Das war sicher der Höhepunkt dieses Strebens, als ihm 1943 angetragen wurde, das Projekt zum Bau der Atombombe zu leiten. Er war nicht nur der „Erfinder“ des „Überlabors“ in Los Alamos sondern dessen hervorragender Teamchef von bis zu 6000 Mitarbeitern. Er war es, der den dort arbeitenden Kollegen deren Vorurteile gegenüber der Atombombe widerlegte, und sie überredete ihre Bedenken zurückzustellen. Ab 1. Juli 1944 bekam das so genannte »Manhattan-Projekt« Vorrang vor jedem anderen Projekt der Vereinigten Staaten.

1944 wurden in Los Alamos bereits Stimmen laut die Bombe nicht gegen Japan einzusetzen.

Im Frühjahr 1945 wurden unter der Leitung Oppenheimers die Bedingungen festgelegt, die ein Ort für den Einsatz der Atombombe haben soll:

a. enge Bebauung
b. mindestens die Größe einer Meile im Radius strategisch-militärisch wichtiges Ziel
c. unberührt von früheren Bombardements, damit die Wirkung der einzelnen Bombe festgestellt werden kann.

Daraufhin wurden 4 japanische Städte ausgewählt, die bewusst für einige Monate von Bombardements verschont wurden, um dann besonders zuschlagen zu können.

Oppenheimer war also nicht nur an der Entwicklung der Atombombe beteiligt, sondern fungierte auch als Berater für das Komitee, welches die Angriffsziele auswählte. Er empfahl den Einsatz der Atombombe auf Japan.

Robert Oppenheimer sagte: „Über eine Stadt abgeworfen, deren Menschen gewarnt und in die Bunker geflohen sind, wird sie dennoch 20.000 Menschen töten. Mindestens.“ das sagte er auf die Nachfrage des Kriegsminister Stimson am 31. Mai 1945, was die Atombombe zu leisten vermöge.

Als sich durch die Unterlagen von Weitzäckers im April 1945 herausstellte, dass Deutschland keine Atomwaffen hatte, fehlte für viele Atomforscher die moralisch politische Motivation . Nicht für Robet Oppenheimer.

Im Juli 1945 wurde der Trinity-Test durchgeführt – und damit hatten die USA eine einsatzfähige Bombe. Zu diesem Zeitpunkt war der Krieg gegen Deutschland bereits zu Ende.

Es wurde nach einer neuen Rechtfertigung für den Einsatz der Bombe gesucht, die etwa so lautete:

Wenn wir die Waffe jetzt nicht fertigstellen und in einem Öffentlichen Versuch der Welt zeigen, wie furchtbar sie ist, wird früher oder später eine andere skrupellose Macht heimlich eine solche Bombe bauen. Es ist für den künftigen Frieden besser, wenn die Menschheit wenigstens weiß, woran sie ist.

Diese Haltung kostete in Hiroshima und Nagasaki 200.000 Menschen binnen 4 Monaten das Leben

 

Anzahl der Opfer Hiroshima Nagasaki
Tote am Angriffstag 45.000 22.000
Tote nach dem Angriffstag 19.000 17.000
Tote innerhalb von 4 Monaten 64.000 39.000
Verletzte am Angriffstag 91.000 42.000
Überlebende Verletzte 72.000 25.000

 

In einem 2017 erschienen Buch zum Manhatten-Project wird die Gesamtzahl der Toten in beiden Orten mit 340.000 beziffert.

In der Nachkriegszeit war der »Vater« der A-Bombe der Wissenschaftler mit dem meisten Einfluss in Amerika, wenn es um Fragen der Atomenergie oder Atomwaffen ging. Er beriet in diesen Fragen die höchsten politischen und militärischen Instanzen sowie viele Wissenschaftler.

Der amerikanische General Mc Arthur forderte im Koreakrieg Anfang der 50iger Jahre 19 taktische Atomwaffen einzusetzen, um den Machtanspruch der USA gegenüber der UdSSR und der Volksrepublik China durchzusetzen.

1954 wurde er Mitglied des vom CIA finanzieren Ammerican Commitee for Cultural Freedom, das sich auf die Fahnen geschrieben hatte aktiv gegen „Kommunismus und andere Formen des Totalitarismus“ zu kämpfen. Er tat alles, um persönliche Reputation in den USA zu behalten. Das Land, das er liebte und dem er blind dienen wollte.

Diese Politik wird heute wieder lebendg unter dem Präsidenten Trump. Kündigung des INF Vertrages und die Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran sind dafür deutliche Zeichen.

Eigentlich sollten die Toten von Hiroshima und Nagasaki mahnen diese Waffen zu vernichten und nicht auszubauen. Einen Atomkrieg wird man nich begrenzen können und es wird ihn niemand überleben.